Triops cancriformis - Ein Urzeitkrebs erobert die Aquarien

Der zurecht auch als Urzeitkrebs bezeichnete Triops cancriformis ist in Deutschland in den letzten Jahren ein immer beliebterer Bewohner zahlreicher Aquarien und Aufzuchtbecken geworden. Immer mehr Aquarianer aber auch viele Anfänger entdecken das in der freien Natur inzwischen sehr selten gewordene Tier.

Triops Cancriformis

Triops - im Englischen auch tadpole shrimps genannt - gehören zu der Ordnung der Rückenschaler (Notostraca) und der Klasse der Branchiopoda (Kiemenfußkrebse). Sie halten sich hauptsächlich am Boden von temporären Gewässern auf. Hier graben sie mit Hilfe der zahlreichen Beinpaare nach Nahrung. Ihr Lebensraum sind sogenannte temporäre Gewässer, die je nach Saison Wasser führen oder ausgetrocknet sind. Heute kommen Triops in der freien Natur nur noch sehr selten vor. Begradigte Flußläufe mit bebauten Auen und Schadstoffe in der heutigen Kulturlandschaft haben aus den einst zahlreich vertretenen Tieren eine vom Aussterben bedrohte Art gemacht. In früheren Zeiten traten die Tiere nach starken Regenfällen manchmal in so großen Mengen auf, dass sie eimerweise an Schweine verfüttert wurden. Da man sich zu dieser Zeit nicht erklären konnte, woher die Tiere nach größerem Regen so schnell und in so großen Mengen kamen, ging man davon aus, dass sie vom Himmel gefallen seien.

Neben den Triops gibt es heute noch zwei weitere in der freien Natur anzutreffende Ordnungen: Feenkrebse (Anostraca) und Muschelschaler (Conchostraca).

Anatomie

Unterseite des Körpers

Der wirbellose Körper der Triops wird durch einen flachen Rückenpanzer bedeckt, welcher den Kopfbereich und den gesamten Rumpf schützt und stabilisiert. Ihm schließt sich der schlauchförmig ausgebildete Hinterleib und der gabelförmig ausgebildete Schwanz an. Auf der Unterseite des Körpers befinden sich das Maul mit seinen Kauwerkzeugen und zahlreiche Beinpaare, die gleich mehrere Funktionen erfüllen. Neben der Atmung dienen die Kiemenfüße zur Fortbewegung und zum Greifen von Nahrung. Das Foto zeigt einen konservierten Triops cancriformis. Deutlich zu erkennen ist der zum Graben verstärkte Kopfbereich mit der anschließenden Maulpartie. Die innere Achse dient als Transportkanal. Durch die rhythmischen Bewegungen der Beinpaare werden Nahrungsbrocken (im Foto rotbraun) zum Kauwerkzeug transportiert. Während des Wachstums finden mehrere Häutungen statt, in denen sich die Tiere ihres zu klein gewordenen Panzers entledigen.

Fortpflanzung

Mikroskopaufnahme eines Eiersäckchens

Triops betreiben in der Mehrzahl der Fälle die sogenannte Jungfernzeugung durch Selbstbefruchtung. Bereits ab einem Alter von zwei bis drei Wochen beginnen Sie die an einem hinteren Beinpaar befindlichen Säckchen mit kleinen rotbraunen Dauereiern zu füllen, welche sie nach und nach im Boden vergraben. Das Foto rechts zeigt eine Mikroskopaufnahme eines solchen Eiersäckchens. Die Dauereier sind eine geniale Erfindung der Natur und die sehr erfolgreiche Überlebensstrategie der Triops. Das temporäre Gewässer, in dem das Muttertier lebt und seine Eier legt, wird früher oder später austrocknen und alle Bewohner werden aussterben. Nur die Eier werden diese Trockenzeit und sogar Frost überstehen. Beim nächsten großen Regen und bei entsprechender Temperatur werden aus den scheinbar toten Eiern innerhalb kürzester Zeit kleine Naupilen schlüpfen und eine neue Generation das Gewässer bewohnen.

Aufzucht

Zum ersten Ansatz einer Triopsaufzucht eignet sich unter anderem eines der von aureo (www.aureo.de) angebotenen Aufzuchtsets und weiteres Aufzuchtzubehör. Da die Aufzucht bei Beachtung einiger wichtiger Punkte recht einfach ist, sind Triops auch für Kinder und Jugendliche geeignet. Immer mehr Schulen befassen sich z.B. im Biologieunterricht oder beim Wettbewerb „Jugend forscht“ mit diesem Thema.

Sehr wichtig für eine erfolgreiche Aufzucht ist, dass das verwendete Aquarium sauber und frei von Schadstoffen wie z.B. Resten von Reinigungsmitteln oder ähnlichem ist. Hierzu sollte der Behälter vor dem Einsatz zur Urzeitkrebsaufzucht gründlich mit viel Leitungswasser und ohne Reinigungsmittel reinigen.

Ist das Becken an seinen vorgesehenem Platz gestellt, wird es einige Zentimeter hoch mit entmineralisiertem Wasser (Regenwasser, Osmose-Wasser oder destilliertes Wasser) befüllt. Bitte zu diesem Zeitpunkt - im Interesse einer möglichst erfolgreichen und zahlreichen Schlupf - noch keinen zusätzlichen Sand oder andere Dekoration oder Pflanzen in das Becken geben. Es sollten sich natürlich keinerlei Fische oder andere Tiere im Becken befinden, die sonst die gerade schlüpfenden Tiere auffressen würden.

In den ersten Tagen ist es wichtig, dass das Becken so wenig wie möglich bewegt wird, damit keine Eier an dem Wänden des Beckens außerhalb des Wassers haften bleiben und somit nicht schlüpfen. Den Inhalt des Eier-Päckchens in das noch leere Becken streuen und in den nächsten Tagen für sehr viel Licht sorgen. Die Temperatur des Wassers sollte ca. 21-24° betragen. Bei höheren Temperaturen besteht die Gefahr der zu schnellen Bakterienbildung, die unweigerlich zum Absterben der Tiere führen würde.

Nun ist etwas Geduld gefragt. Es kann bis zu über 1 Woche dauern, bis die ersten Naupilen zu erkennen sind. In der ersten Woche sollten die Jungtiere nicht zusätzlich gefüttert werden. In den Zuchtansätzen von aureo ist genug Nahrung für die ersten Tage der kleinen Urzeitkrebse enthalten. Erst ab einer Größe von ca. 0,5 cm an sollte vorsichtig mit der Fütterung von Jungfutter begonnen werden.

Triops brauchen jeden Tag mindestens 12 Stunden Licht um ideal aufzuwachsen. Bis zu einer Größe von ca. 1,5cm sollte nur das Jungfutter zum Einsatz kommen. Hierbei ist jedoch immer auf eine sehr vorsichtige Dosierung zu achten. Es sollte immer nur so viel gefüttert werden, wie die Tiere auch wirklich an einem Tag fressen können. So verhindert man, dass sich Futterreste im Becken ansammeln, das Wasser zu schnell eintrübt und umkippt.

Ab einer Größe von ca. 1,5 cm ist die Verfütterung des Kraftfutters ideal es sorgt für schnelles Wachstum und unterstützt durch einen hohen Eiweißgehalt bei den Häutungen. Bei Bedarf eine Pille in das Becken geben und erst wieder füttern, wenn einen Tag lang keine Futterreste mehr im Becken zu sehen sind.

Nun (ab einer Größe von ca. 1,5 cm) ist es an der Zeit - bei Bedarf - etwas mehr Wasser in den Behälter zu geben. Unbedingt darauf achten, dass das Wasser die selbe Temperatur hat, wie das bereits im Behälter befindliche Wasser. Eine leichte Verfärbung des Wassers ist normal. Sollte sich jedoch herausstellen, dass das Wasser stärker zu riechen anfängt, empfiehlt sich ein Teilaustausch.

Weiterführende Informationen rund um das Thema Triops und weitere Urzeitkrebse findet man im Internet auf den Seiten von www.Urzeitkrebse.de. Neben Aufzuchtanleitungen, einem großen Fotoarchiv und zahlreichen weiteren Rubriken befindet sich dort auch das große Urzeitkrebse-Forum in dem vom Anfänger bis zum erfahrenen Züchter Informationen, Tipps und Tricks austauschen.